Andacht

Liebe Leserin, lieber Leser,


kennen Sie Menschen, die von Hoffnung einfach ganz ausgefüllt sind, aus denen sie geradezu an allen Ecken und Enden herausblitzelt? Gehören Sie vielleicht selbst zu diesen Menschen? Für mich war so eine Hoffnungsträgerin meine Großmutter. Für sie war mit einer großen Selbstverständlichkeit klar, dass es eine gute, bei Gott geborgene Zukunft ist, auf die wir alle zugehen. Aus dieser Hoffnung heraus konnte sie den Menschen um sich herum mit einer beeindruckenden Empathie und inneren Ruhe begegnen und ohne viele Worte uns Enkeln und allen anderen, denen sie begegnet ist, auch immer eine gute Portion Hoffnung und Zuversicht mitgeben. Ich bewundere sie nach wie vor sehr für die Klarheit ihrer Hoffnung und Zuversicht. Sie ist für mich so ein Mensch, der ganz von Hoffnung aus- gefüllt und durchdrungen war.
Die Worte aus dem 1. Petrusbrief laden uns dazu ein, unsere Hoffnung mit anderen zu teilen. Das heißt, die Einladung klingt in den Worten schon recht eindringlich, es ist eher eine Aufforderung über die eigene Hoffnung Rechenschaft abzulegen – die jedoch ausdrücklich erst auf Nachfrage angebracht ist. Und ich habe den Eindruck, das, was vor der Frage nach der Hoffnung passiert, das setzt der Verfasser ganz selbstverständlich voraus – und doch scheint es mir einen Blick wert zu sein. Bevor wir anderen Rede und Antwort stehen, dürfen wir selbst erst einmal hinhorchen, was uns gerade ausfüllt. Manches Mal mag es mehr Sorge und Bedenken sein oder vielleicht Verärgerung. Und doch, im Idealfall ist da auch immer eine Ecke Platz in uns für Hoffnung und Zuversicht. Worauf hoffen Sie? Was gibt Ihnen Zuversicht? Und wann haben Sie das letzte Mal jemandem von Ihren Hoffnungen erzählt?
Der Verfasser des 1. Petrusbriefes schreibt an eine Gemeinde, die von außen angefochten wird, die auffällt, weil die Gemeindeglieder in manchen Punkten anders leben als andere, die nicht zur Gemeinde gehören. Und man merkt ihnen an, dass da eine tiefere Hoffnung ist, aus der sie schöpfen und die nach außen durchschimmert – auch ohne Worte.
Und ich denke, auch wir dürfen im- mer wieder Hoffnung einfach genießen, die kleinen und die ganz große, und sie durch uns durchschimmern lassen.
Vielleicht sehen wir den Monatsspruch im April als Einladung, einander nach unseren Hoffnungen zu fra- gen und sie miteinander zu teilen.


Eine gesegnete Zeit wünscht Pfarrerin Rahel Brandt